Antike Stadt Telmessos / Vom Lykischen Bund zur Karischen Satrapie

Zwischen den majestätischen Bergen Antalyas verborgen liegt die antike Stadt Termessos, die in der Geschichte oft als „Adlernest“ bezeichnet wurde. Hoch oben an den steilen Felsen des Taurusgebirges erbaut, vereint die Antike Stadt Termessos sowohl die Pracht vergangener Zeiten als auch die unberührte Natur. Nicht nur die archäologischen Überreste, sondern auch der bis heute spürbare Geist der Freiheit machen Termessos zu einem faszinierenden Reiseziel. Diese Stadt, die selbst Alexander der Große nicht erobern konnte, beeindruckt heute mit ihrer Stille, dem atemberaubenden Blick vom Theater über das Pamphylische Tiefland und ihrer wilden, bewaldeten Umgebung.

Geschichte der Antiken Stadt Termessos

Die Ursprünge von Termessos reichen tief in die Mythologie zurück. Als Stadtgründer gelten die Solymer, die bereits in Homers Ilias erwähnt werden. Dieses Volk soll einer der ältesten Völker Anatoliens gewesen sein und vermutlich aus der Luvischen Tradition hervorgegangen sein.

Im Jahr 333 v. Chr., während Alexanders Feldzug durch Anatolien, wurde Termessos belagert. Doch aufgrund seiner natürlichen Verteidigungsanlagen – den extrem steilen Felswänden – konnte die Stadt nicht eingenommen werden. Die Belagerung von Termessos gilt als eine der wenigen Niederlagen Alexanders des Großen.

Nach Alexanders Tod fiel Termessos unter die Kontrolle der in Ägypten herrschenden Ptolemäer. Zu Beginn des 2. Jahrhunderts v. Chr. pflegte die Stadt freundschaftliche Beziehungen zum pergamenischen König Attalos II., der Termessos als Zeichen dieser Freundschaft eine zweigeschossige Stoa schenkte.

189 v. Chr. eroberte Termessos die benachbarte Stadt Isinda, woraufhin der römische Feldherr Manlius Vulso die Termessier bestrafte. Anschließend verlieh der römische Senat Termessos im Jahr 71 v. Chr. offiziell den Status einer „Freundschafts- und Allianzstadt“. Damit durfte Termessos seine eigenen Gesetze anwenden und seine innere Unabhängigkeit wahren – eine Ehre, die die Stadt auf Münzen mit der Aufschrift „Autonomous“ verewigte.

Während der römischen Kaiserzeit wurde die Stadt Teil der Provinz Lycia et Pamphylia. Im 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. erlebte Termessos eine Phase großer Blüte. Doch ein Erdbeben zerstörte das Wasserversorgungssystem der Stadt, und damit verloren die Bewohner ihre wichtigste Lebensgrundlage. Termessos wurde schließlich aufgegeben – weshalb die antike Stadt heute außergewöhnlich gut erhalten ist und tief im Wald verborgen liegt.

Besuch der Termessos Antikstadt – Wie besichtigt man Termessos?

Unter den antiken Städten in Antalya hat Termessos einen besonderen Stellenwert. Wer die Antike erkunden und gleichzeitig die Natur Antalyas erleben möchte, findet hier die perfekte Kombination aus Geschichte und Landschaft.

Wo liegt die Antike Stadt Termessos?

Termessos erreicht man über die Straße von Antalya in Richtung Korkuteli. Von dort führt ein Weg hoch in die Hänge des Güllük-Berges. Die Route beginnt im Wald und verwandelt sich nach und nach in einen historischen Wanderpfad. Seit 1970 ist das Gebiet ein Nationalpark. Die Stadt liegt etwa 1.000–1.150 Meter über dem Meeresspiegel und ist von dichten Kiefernwäldern umgeben – ideal für Besucher, die Ruhe, Natur und Geschichte miteinander verbinden möchten.

Was gibt es in der Antiken Stadt Termessos zu sehen?

Hinter dem Haupteingang beginnt die sogenannte „Königsstraße“, die antike Hauptstraße von Termessos. Entlang dieser Straße entdeckt man hellenistische Stadtmauern, Inschriften, Zisternen und zahlreiche architektonische Elemente.

Im Zentrum der Stadt liegt die Agora, die auf einer erhöhten Plattform errichtet wurde. Im Nordwesten befinden sich fünf große Zisternen. Die Agora ist von drei Seiten mit Portiken umgeben. Die zweistöckige Stoa im Nordwesten wurde vom pergamenischen König Attalos II. gestiftet, während die andere Stoa auf einen reichen Bürger aus Termessos zurückgeht. Auch die Ruinen des Gymnasiums befinden sich hier und geben Einblicke in das soziale Leben der Römerzeit.

Östlich der Agora befindet sich das imposante Theater von Termessos. Es bietet einen spektakulären Blick über die Ebene von Pamphylien. Das ursprünglich hellenistische Theater wurde in der Römerzeit erweitert und sogar für Tierkämpfe genutzt. Es bot Platz für etwa 4.000–5.000 Zuschauer.

Etwa 100 Meter nach dem Eingang liegt das Odeon – ein kleineres, überdachtes Gebäude, das vermutlich für Ratsversammlungen genutzt wurde. Hier wurden farbige Marmorstucke und Mosaikfragmente gefunden. Die dorische Architektur deutet auf ein zweigeschossiges Bauwerk hin.

In der Stadt finden sich zudem Überreste von sechs verschiedenen Tempeln. Einer davon war wahrscheinlich Zeus Solymeus, dem Hauptgott von Termessos, gewidmet. Der Artemis-Tempel wird durch Inschriften belegt und wurde von einer reichen Termessierin gestiftet.

Rund um die Stadt liegen eindrucksvolle Nekropolen mit Felsengräbern und Sarkophagen. Besonders bekannt ist das Grab des Alketas – ein makedonischer General, der auf Reliefs zu Pferd dargestellt ist. Die Inschriften an den Sarkophagen geben Einblicke in das Rechtssystem der Stadt: Grabraub wurde streng bestraft, und die Strafen mussten oft an den Stadtschatz im Namen von Zeus Solymeus gezahlt werden.

Termessos beeindruckt jedoch nicht nur durch Geschichte, sondern auch durch seine Natur. Während man durch die Ruinen wandert, begleiten einen der Duft der Kiefern, Vogelgesang und gelegentlich wilde Bergziegen. All das lässt die Antike wie ein lebendiges Gemälde erscheinen.

02.07.2021