In Bezug auf Süßspeisen gehört diese Region zu den fruchtbarsten Gebieten. Als ein Volk, das Gaumenfreuden liebt, ist die von dieser Gesellschaft entwickelte Esskultur weltweit bekannt. Die türkische Küche, die hinsichtlich Vielfalt und Geschmack zu den Top fünf der Welt gehört, ist natürlich auch bei Süßspeisen sehr anspruchsvoll. Wir haben die herausragenden traditionellen türkischen Süßspeisen sowie die Geschichten hinter ihren Namen recherchiert. Hier sind die traditionellen türkischen Süßspeisen von früher bis heute.
Baklava
Baklava ist für die Türken so wichtig, dass es in der jüngeren Vergangenheit fast zu einer diplomatischen Krise zwischen Griechenland und der Türkei gekommen wäre, nur wegen der Frage „Wem gehört Baklava?“ Abgesehen vom Scherz hat Griechenland tatsächlich einen internationalen Patentantrag für Baklava gestellt. Vor allem Gaziantep beansprucht Baklava mit klarer Haltung für sich. Die dünn ausgerollten Teigschichten, die übereinandergelegt, mit Walnüssen oder Pistazien gefüllt, gebacken und anschließend mit Sirup übergossen werden, machen Baklava zu einem Dessert, das trotz des Grundrezepts viel Geschick und Erfahrung erfordert. Der Name „Baklava“ stammt aus dem Türkischen, ursprünglich vom mongolischen Wort „Bayla“ für „einwickeln“. Baklava ist mit seinen Hunderten von Variationen eines der wichtigsten kulinarischen Markenzeichen der Türkei.
Katmer
Wenn man nach Gaziantep kommt und über Teigsüßigkeiten spricht, darf Katmer nicht fehlen. Katmer, das nationale Dessert Gazianteps, wird aus sehr dünn ausgerolltem Teig zubereitet, ähnlich wie Baklava, und reichlich mit Butter bestrichen. Mit Pistazien und Sahne gefüllt, gebacken und anschließend ebenfalls wie Baklava gesüßt, ist Katmer ein Dessert, das man unbedingt probieren sollte, wenn man Gaziantep besucht.
Kalburabastı
Kalburabastı, auch als Dattel-Dessert bekannt, ist eine sirupgetränkte Teigspezialität. Im Gegensatz zu den dünnen Teigdesserts wie Baklava hat Kalburabastı eine festere Konsistenz. Der Name stammt daher, dass der Teig während der Herstellung auf ein Sieb oder eine Reibe gedrückt wird. Im Inneren enthält das Dessert Walnüsse.
Hanım Göbeği
Hanım Göbeği ist eher wegen seines Namens als seines Geschmacks bekannt. Dieses Dessert geht auf den Osmanischen Palast zurück und besteht aus Teig und Sirup. Ähnlich wie İzmir Lokması wird der Hefeteig frittiert und mit kaltem Sirup gesüßt. Der Name verweist auf die Vorliebe für leicht füllige Frauen in der osmanischen Zeit.
Kadayıf
Kadayıf ist ein weiteres wichtiges traditionelles türkisches Dessert, beeinflusst auch durch die arabische Kultur. Es gibt drei Arten: flacher Kadayıf, Fadenteig-Kadayıf und Brotkadayıf, die sich in der Zubereitung unterscheiden und jeweils eine eigene Charakteristik besitzen. Der Fadenteig-Kadayıf wird gefüllt, geschichtet, gebacken und anschließend gesüßt. Das Wort Kadayıf stammt aus dem Arabischen.
Sütlü Nuriye
Sütlü Nuriye ist eine besondere Art von Baklava, die Milch enthält. Sie entstand während der Revolution, als Baklava einen Preisdeckel bekam – statt Sirup wurde Milch, statt Pistazien wurden Haselnüsse verwendet. Die Herkunft des Namens „Sütlü Nuriye“ ist bis heute nicht eindeutig geklärt.
Aşure
Aşure ist ein Dessert mit religiöser Bedeutung, abgeleitet vom arabischen „Aşura“. Es ist mit dem Monat Muharrem in Verbindung gebracht. Der Legende nach mischte Noah während der Flut alle verfügbaren Zutaten zu einer Suppe, um rationell mit Lebensmitteln umzugehen – daraus entstand Aşure. Ihre Zubereitung und Verteilung im Monat Muharrem entwickelte sich in der osmanischen Zeit.
Zerde
Zerde ist ein eher unbekanntes Dessert, das seinen Namen und seine Farbe dem Safran verdankt. Hergestellt aus gebrochenem Reis, Safran, Stärke, Pistazien und Rosinen, stammt Zerde aus Gaziantep und zeigt die Vielfalt der türkischen Küche.
Cezerye
Cezerye ist ein lokales Dessert aus Istanbul (Ägyptischer Basar), bestehend aus Karottenpüree, Nüssen und zahlreichen Gewürzen wie Nelken, Safran, Ingwer und Zimt. Es gehört zur Kategorie der Lokum-ähnlichen Süßspeisen.
Tavuk Göğsü
Tavuk Göğsü ist ein Milchpudding-artiges Dessert, das aus Hühnerbrust hergestellt wird. Anders als bei dem bekannten Dessert „Yalancı Tavuk Göğsü“, das keine echte Hühnerbrust enthält, ist hier die weiße Fleischsubstanz entscheidend.
Güllaç
Güllaç wird traditionell während des Ramadan gegessen, kann aber das ganze Jahr über genossen werden. Hergestellt aus Reismehl, Weizenmehl und Wasser, wird es zu dünnen Blättern verarbeitet und mit Milch serviert. Der Ursprung liegt im Osmanischen Palast.
Künefe
Zum Abschluss der traditionellen türkischen Süßspeisenreihe kommt Künefe aus Hatay. Es besteht aus gebackenem Kadayıf und Hatay-Käse, das Dessert verbindet türkische und arabische Kulturen und ist besonders reichhaltig und geschmackvoll.