Wenn man an türkisches Simit denkt, kommen klassische Kombinationen in den Sinn: Tee-Simit, Simit-Ayran, Simit-Käse und andere. In der Türkei gibt es viele Speisen, die nicht nur zum Simit passen, sondern zur Gewohnheit geworden sind. Fast jede Stadt hat ihre eigenen Simit-Spezialitäten, was sich in Zubereitung, Kultur und Geschichte widerspiegelt. Lassen Sie uns die köstliche Reise des türkischen Simits erkunden.
Das Simit geht ungefähr 500 Jahre zurück. Der Name stammt vom arabischen Wort „Simad“, was „gutes, weißes Mehl“ bedeutet. Dieses Mehl wurde in großen Palastdepots, den sogenannten Simithanen, gelagert und in den Bäckereien des Sultans zu ringförmigem Brot gebacken. Die ersten Simit-Aufzeichnungen stammen aus dem Jahr 1593 im Üsküdar Şeriye Sicili. Evliya Çelebi berichtete in seinem Reisebericht, dass die ersten Simits so groß wie Wagenräder waren. Vom Palast geschätzt, verbreitete sich Simit schnell unter der Bevölkerung und Bäckereien entstanden.
Mit zunehmender Simit-Produktion wurde es zu einem festen Bestandteil des Palastfrühstücks und auf den Straßen Istanbuls verkauft. Während des Ramadans verteilte der Sultan Simit an Soldaten, was seinen Ruhm steigerte. Rezepte und professionelle Simit-Bäcker entstanden. Über die Bäckereien verbreitete sich Simit von Istanbul nach Bursa, Anatolien und auf die Balkanhalbinsel. Bis ins 18. Jahrhundert war es als „halka-i simit“ bekannt, später wurde es einfach „simit“ genannt.
Der Wettbewerb mit Brot führte 1761 zu einem Dekret in Istanbul, das Simit-Bäckern die Brotproduktion verbot. Dies schuf klare Unterschiede zwischen Simit-Bäckern, Brot-Bäckern und Gebäck-Bäckern. Die Produktion blieb in der Bevölkerung verbreitet und im Palast wichtig. Evliya Çelebi berichtete von 70 Simit-Bäckereien in Istanbul mit 300 Beschäftigten. Simit überdauerte die Zeit der Republik, außer in den Jahren 1945–1949 während des Zweiten Weltkriegs, als die Produktion wegen Mehlknappheit eingeschränkt wurde.
Simit wird allgemein in drei Typen eingeteilt: Taban, Tava und Kazan.
Taban Simit: Im Steinofen mit Schaufel gebacken.
Tava Simit: In der Pfanne gebacken.
Kazan Simit: Wenig Sesam, glänzende Oberfläche.
Der Teig wird zu Ringen geformt, mit Sesam bestreut und gebacken. Um den Sesam am Teig haften zu lassen, wird meist Melasse oder manchmal Zucker verwendet. Die Melasse wird mit Wasser gemischt, aufgetragen und der Simit mit Sesam bestreut. Unterschiede in der Anwendung von Melasse und der Backtechnik erzeugen stadt- und bäckerabhängige Geschmacksvarianten.
Istanbul Simit: Kalte Melasse, leicht knusprig. Verkauft in zugelassenen Glaskarren.
Ankara Simit: Einzigartiger Geschmack, ein Muss.
Izmir Simit: Knusprig, als „gevrek“ bekannt.
Eskişehir Simit: Weich, wenig Sesam.
Trabzon Simit: Sesamfrei, als „kel simit“ bekannt.
Jede Stadt hat ihre eigenen lokalen Simits und berühmten Bäckereien. Durchschnittsgewicht: 50 g, Kalorien: ca. 350.
Simit ist nicht nur in der Türkei, sondern auch international bekannt. Traditionelle Sorten wie Kandil-Simit und Simits aus Kettenläden erhalten die globale Präsenz. In Hotels mit türkischem Frühstück wird Simit oft angeboten, auf Englisch als „Turkish Bagel“ bekannt. Am besten warm und frisch genießen.